Autor Thema: Speckstein - Ein vielseitiges Material  (Gelesen 11213 mal)

Offline Daria

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Speckstein - Ein vielseitiges Material
« am: 11. Dezember 2013, 12:22:13 »
Geschrieben von Tanja/Andra:

Speckstein, Seifenstein, Steatit, engl. soapstone – viele Namen, ein Material. Und ein vielseitiges
noch dazu! Speckstein besteht hauptsächlich aus Talk, mit jeweils variierenden Mineralienanteilen.
Die Vorteile des Specksteins liegen auf der Hand:

– weich und bearbeitbar mit einfachsten Mitteln (Dremel, Feile/Raspel, Schnitzmesser,
    Schleifpapier) und einem minimalen Maß an handwerklichem Geschick
– weitestgehend lebensmittelecht, wenn geschliffen und geölt
– hitzebeständig, nutzbar z.B. als Pfeife, Siegel, Aschenbecher, Öllampen, Stövchen,
   Räucherschalen oder Kochgeschirr
– preiswert
– tolle Optik durch verschiedenfarbige Maserungen

Kurz: viel steiniges Feeling für wenig Geld und Aufwand, perfekt für den zwergischen Alltag und
eine zwergischere Ausgestaltung der Lagerausstattung.

Techniken, Werkzeug, Vorgehensweise

Einkaufen
Im Künstlerbedarf, häufig auch online, lässt sich sehr einfach Speckstein beziehen. Wichtig ist
dabei, darauf zu achten, dass er als ''asbestfrei'' zertifiziert ist. Wenn man Speckstein im Laden
kauft, kann man ihn vorher leicht mit Wasser benetzen, um die eigentliche Farbe und Maserung zu
erkennen, wenn man eine bestimmte Optik erreichen will. Der durchschnittliche Speckstein wird
heute aus Asien oder Südamerika importiert. Wer eine historische Optik oder ähnliches erreichen
will, sollte sich beim finnischen Speckstein bedienen, der härter und ein wenig anders beschaffen
ist. Diesen gibt es häufig bei Kaminbauern als Reststücke.

Arbeitsplatz
Optimal ist die frische Luft, bei gutem Wetter, ansonsten sollte gut gelüftet werden, wegen des
Staubs. Ein gut abwischbarer Tisch lohnt sich, denn das Mehl verteilt sich überall, daher eignet sich
als Unterlage z.B. feuchtes Zeitungspapier. Außerdem lohnt sich ein Mundschutz gegen den Staub,
teilweise auch eine Staubschutzbrille. Beides bekommt man in jedem Baumarkt.

Zusägen
… kann man den Stein mit einer einfachen Fuchsschwanzsäge, jedoch lohnt sich da die
Anschaffung einer weiteren Säge, da eine Holzsäge irgendwann abstumpft und nicht mehr für Holz
zu gebrauchen ist. Feinere Schnitte kann man mit dem Dremel und Trennscheiben erreichen.

Bohren
Neben den einfachen Handbohrern für besonders vorsichtig gebohrte, sehr tiefe Löcher (z.B.
Pfeifenstiele), sowie einem Dremel mit verschiedenen Bohraufsätzen (der sich allgemein
unglaublich gut eignet!), funktionieren auch aussortierte Metallbohrer. Warum aussortiert? Siehe
''Säge''. Beim Bohren sollte auf eine niedrige Umdrehungszahl geachtet werden, da der Stein sonst
springen kann.

Feilen, Raspeln, Schnitzen
Eine einfache, ebenfalls aussortierte Holzfeile bzw. -raspel lohnt sich. Wenn nicht, gibt es auch
spezielles Bildhauer-Werkzeug, z.B. im Künstlerbedarf. Ein einfaches Holzschnitzmesser kann für
Feinheiten verwendet werden, sollte allerdings hinterher wieder ordentlich geschärft werden, z.B.
mit einem Belgischen Brocken. Beim Feilen immer von grob zu fein arbeiten! Auch hier ist ein Dremel praktisch, am Besten mit Fräsaufsatz. Vorsicht bei Mineralieneinschlüssen, diese bröckeln
häufig leicht!

Schleifen
Das Grob-zu-fein-Prinzip gilt auch für das Schleifen. Handelsübliches Schleifpapier und passende
Schleifschwämme gibt es in jedem Baumarkt. Für den letzten Feinschliff sollte man das Werkstück
mit Wasser benetzen oder einen feuchten Schleifschwamm benutzen.

Ölen
Es gibt spezielles Steinöl oder Specksteinpolitur, allerdings eignet sich auch normales Leinöl, vor
allem für Specksteingeschirr. Wichtig ist, mehrmals zu ölen, da sich der Stein mit dem Öl vollsaugt,
je nach Qualität. Auch nach Benutzung sollte der Stein regelmäßig leicht geölt werden. Alternativ
kann man den Stein auch wachsen, dann erhält er allerdings eine tatsächlich ''wächserne''
Oberfläche.

Speckstein beim Metallguss
Durch seine Hitzebeständigkeit eignet sich Speckstein ideal als Gussform für Metalle, z.B. Zinn,
Kupfer oder Bronze. Einfach die gewünschte Form in den Stein ritzen, gießen, fertig. So lassen sich
einfache Amulette, Schmuckstücke oder Runenanhänger problemlos auch von Laien herstellen.

Speckstein als Schmuck
Einfache Anhänger können aus Speckstein hergestellt werden, da er sich auch leicht bohren lässt,
man sollte nur darauf achten, dass er nicht bricht – also lieber erst bohren, dann die Feinarbeit
machen, sonst ist die Arbeit umsonst gewesen. Schön geschliffene, geölte Anhänger mit Runen,
Zwergenköpfen oder anderen Motiven lassen sich schnell und einfach herstellen.

Spielfiguren
Perfekt geeignet ist Speckstein außerdem für Spielfiguren, da er schön griffig ist. Ob nun Schach,
Hnefatafl, eigene Zwergenspiele etc., die verschiedenen Farben eignen sich auch für eine natürliche
Unterscheidung der Spielfiguren – beim Einkauf also auf die Farbgebung achten.

(Koch-)Geschirr
Dieses sollte besonders fein geschliffen werden und der Staub sehr gut aus allen Ritzen entfernt, da
er nicht im Essen landen sollte. Eine gute Ölung hilft, das Geschirr abzudichten, und sollte auch
gelegentlich erneuert werden.

Ideen für Specksteingegenstände:
Pfeife
Öllampe
Räucherschale
Runenanhänger
Spielfiguren
Teller und Schalen
Stövchen
Siegel
Kistchen und Kästchen
Götterfiguren
Gewürzdosen

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Kleine Töpfchen für Alchemiezutaten. Kleiner Krieger/Zwerg (Quelle: www.deviantart.net/tanjaesk – Andra K.)
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Zwergische Pfeife (Quelle: www.deviantart.net/tanjaesk– Andra K.)
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Wikingerzeitliche Specksteingegenstände im Museum Haithabu (Quelle:
www.mittelalterforum.com „Leif der Rote“):
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Schale (Quelle: www.stones-forever.de)
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Anhänger (Quelle: www.1001-amulette.de)
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Meine Basteleien, Konzepte und andere kreative Dinge aus den Bereichen Larp und Cosplay: Silberglanz

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