Hintergrund > Zwergenrabatz

Als Zwerg mit Menschen unterwegs - Pro/Contra

(1/2) > >>

Andra Kupferbart:
Mir fällt häufiger auf, dass viele Zwergenspieler sich menschlichen Abenteurergruppen bzw. OT Vereinen/Gruppen anschließen und mit diesen auf Cons fahren. Hier möchte ich gern diskutieren, was dafür und dagegen sprechen kann, mit Menschen und anderen Nichtzwergen unterwegs zu sein.

Wir alle wissen, dass die Zahl von Zwergenspielern an sich begrenzt ist, da erhöhte (haha) körperliche Vorraussetzungen an die Rolle Zwerg gestellt werden und es vor allem deshalb, aber auch als Folge der generell hohen Ansprüche an Fremdrassen, relativ wenige Zwerge gibt. Dementsprechend sind diese natürlicherweise oft weit verteilt in der Republik, was das gemeinsame auf Con fahren oft erschwert. Nicht alle haben die Möglichkeit, allein nach Gutdünken auf Cons zu fahren bzw. das Equipment für das Lagern allein, deshalb ist eine gemischte Gruppe aus der Gegend da nützlich, um die Cons überhaupt zu ermöglichen. Manchmal geht's halt nicht anders. Isso.

IT gesehen führt das mMn nach aber eher zu hingebogenen Erklärungen, warum dieser Zwerg mit Menschen (und evtl. anderen Sorten Nicht-Zwergen) reist. Dies ist für mich ein wenig ein Immersionsblocker, da mir ein Zwerg, der bewusst mit Nicht-Zwergen unterwegs ist, seltsam vorkommt. In meinem Zwergenbild kann ein Mensch, und sei er ein noch so langjähriger Freund, niemals so viel "wert" sein wie ein Zwerg, selbst wenn man diesen kaum kennt. Deswegen: lieber lose Reiseverbände zum IT-Eigennutz, als hingebogene Erklärungen, warum man mit der Söldnertruppe und der Halbelfe da reist.

Thema Lagern aus IT-Sicht:
Wie unziemlich wäre es für eine junge Zwergin, morgens beim Aufstehen, Anziehen und Waschen von einem durchschnittlichen Söldner beguckt zu werden? ;) Oder überhaupt: wäre es nicht ein arger Stoß gegenüber der zwergischen Privatheitsvorstellung, Menschen so tiefe Einblicke in den eigenen Alltag zu geben?

Oft habe ich auch das Gefühl, es wird mehr nach OT-Freundschaft und Sympathie, denn nach immersionsförderndem Zusammenspiel gegangen und dann lieber mit den Kumpels als mit dem den Charaktersympathien entsprechenden Leuten gelagert. Klar, man möchte mit Freunden oder tw. Familie auf Cons fahren und mit ihnen spielen. Allerdings finde ich nicht, dass man dazu die Konsequenz eines als sehr konsequent bekannten Volkes auf's Spiel setzen sollte und würde stattdessen dann einen Charakter dem Gruppenkonzept entsprechend wählen und den Zwerg woanders spielen. Gerade eine konträr eingestellte Gruppe von Freunden bietet doch dadurch, dass man sich gut kennt, einen wunderbaren Konfliktansatz. Beispiel: Meine hiesige Fäntelkelten-Gruppe ist extrem IT-xenophob und fremdspeziesfeindlich eingestellt. Würde ich mit meiner Zwergin auf sie treffen, wüsste ich, wie weit ich im Konfliktspiel gehen kann (in diesme Fall: seeeehr weit) und beide Seiten würden davon profitieren - Spiel zusammen hat man ja so auch.
Ich denke, hier kann man sich viel von Ork- und Wikingerspielern abgucken.

Ich halte es da dementsprechend so:
- Support your local dwarves! Wenn es bereits andere Zwerge auf Con X gibt, würde ich zunächst auf diese zugehen.
- OT-Freunde müssen keine IT-Freunde/Lagerbuddies sein. Darstellung geht für mich im Zweifelsfall über das Bedürfnis, mit Freunden zu lagern. Spielen und gemeinsam hinfahren kann man immer noch zusammen!
- Zwergenviertel/-lager als reine Zwergenviertel ohne "Fremdspezies", weil es für mich IT keinen Sinn macht, in eine Gemeinschaft von Zwergen einen nicht-zwergischen Fremden hineinzulassen und ihm kompletten Einblick in alles zu geben, vielleicht sogar noch Stimmrecht.
- Im Zweifelsfall, wenn die Mittel stimmen: einfach mal allein als Zwerg auf Con fahren, traut euch! Spätestens nach dem Entdecken der ersten Rohstoffe oder Plotkristalle ist man mittendrin und hat ja im Zweifelsfall auch seine lang bestehenden IT-Bekanntschaften, Spiel gibt's immer - man muss sich nur darum bemühen.
- Bessere Vernetzung der Zwergenspieler in einer Region. Wenn die Sympathien und der Spielstil übereinstimmen, einfach mal probieren, gemeinsam auf Con zu fahren.

"Und was soll das Ganze bringen?" - Intern und extern glaubhaftere und immersivere Darstellung einer auf Konsequenz angelegten Fremdrasse. Ich weiß, dass einige meine Ansichten zum Thema Immersion und Konsequenz überhaupt nicht teilen, aber das ist okay. Muss auch keiner. Ich würde nur gern nebenbei erfahren, ob denn andere Spieler bereit wären, diesen extra Schritt zur Darstellung zu gehen und gemeinsam versuchen, eine hohe Immersion für die Mitspieler zu erzeugen.

Was ist eure Meinung zum Thema?

Aradis Sturmaxt:
Ich stimme da auf jeden Fall zu.

Zu meinen Erfahrungen: Im Dezember war ich mit einer Gruppe Elben und Menschen auf der Porzhia-Con. Da ich die einzige Zwergin war, war nun mal keine Zwergengruppe möglich. Hat aber großartig geklappt, da wir tatsächlich als lose Reisegemeinschaft, jeder mit anderen Beweggründen zur Reise, unterwegs waren. Wir erklärten unsere gemeinsame Reise durch Handelsbeziehungen zwischen unseren Völkern in unserer Heimat. (Kamen alle aus Mittelerde - beziehungsweise stark daran angelehnt, das hat auf jeden Fall irgendwie gepasst und war plausibel.) Ich spiele ja sowieso eine Zwergin mit Forscherdrang, da ist das möglich.

Bei vollkommen traditionellen Zwergen ist das natürlich etwas schwieriger, aus in Andras Post genannten Gründen. Ein Mensch ist als Reisegefährte niemals so toll wie ein Zwerg! Und Freundschaften sind sowieso schwierig; Spitzohren sind suspekt, Menschen leben nicht lange genug, um eine ebenso enge Freundschaft aufzubauen wie zu anderen Zwergen. Pauschal gesagt.

Grundsätzlich sind mir Zwergengruppen am liebsten, aber die angesprochenen losen Reisegemeinschaften klappen auch gut (v.a. wenn alles auf den ersten Blick plausibel ist). Allein war ich einmal als Zwergin auf Con (auf einer Elbencon!), da konnte ich gut meine Abneigung gegen grünes Essen ausspielen und noch viele andere Dinge. Obwohl ich lieber in einer Gruppe unterwegs bin.

trim vom Berg:
Ist deine Aussage:
Lieber kein Zwerg als ein Zwerg unter Nichtzwergen?

OT kann ich weder meine Frau, noch mein Patenkind in Zwerge verwandeln.

Soll ich jetzt keinen Zwerg spielen oder alle Ausrüstung: Zelt, Lagerstelle etc doppelt kaufen und meine Familie wo anders auf dem Feld lagern lassen ?


IT finde ich es nicht schwer die Zweckgemeinschaft mit Nicht-Zwergen zu rechtfertigen: Ich passe auf die auf und die schaffen es mich aus dem Wald in die nächste Taverne zu leiten.
Insgesamt fühle ich mich als "Der Zwerg im Dornenviertel" auf dem DF sehr wohl. Es macht Spass etwas besonderes, exotisches zu sein und ich habe viele Spielangebote von Leuten, die neugierig sind oder Vorurteile ausspielen.
Natürlich zieht es mich in die Nähe von anderen Zwergen wenn welche vorhanden sind, aber da Zwerge auch untereinander in Clans und Sippen und unterschiedliche Völker geteilt sind, die sich untereinander teils wenig vertrauen macht es sich nicht einfacher im Zusammenleben.


Ich verstehe den Ansatz das IT Zwerge lieber unter Zwergen weilen und man die Zwerge auf einer Veranstaltung vernetzen sollte.
Mehrere Zwerge auf einem Haufen machen ja auch ordentlich was her.

Ich sehe aber OT auch die zwischenmenschlichen und materiellen Gründe, die eine "Zwerge unter sich" Idee einfach nicht zulassen.
Außerdem fürchte ich das IT eine Gruppe von Zwergen höchst abschreckend auf andere Spieler wirkt und somit Interaktion verhindert, was sich für mich irgendwie nicht richtig im Sinne vom LARP anfühlt.


Also aus meiner Sicht:
Pro Vernetzung von Zwergen und aktives auf einander Zugehen und Zwergen-only-Spiel (meine Begleiter müssen sich mal ein paar Stunden ohne mich vergnügen)

Contra Zwergenklüngelei die nur abschreckt. Und auf Zwerg sein verzichten, weil meine Familie da nicht mitmacht kommt gar nicht in Frage. Für micht gibt es nur Zwerg oder kein LARP.

Beldas Steinbrecher:
Nun da der Großteil meiner Gruppe eine Krieger Rasse spielt (eine Koch Hobbit Dame ist auch dabei) die bis zu 500 Jahre alt werden, hat Beldas mit denen kein Problem. Letztendlich sehe ich das als Zweck Gemeinschaft. Das tolle ist die Unterschiedlichen Ansichten die der Mix mit sich bringt. Das man andere Zwerge auf Cons besucht steht außer Frage, und ist fast schon eine art Pflicht.

Andra Kupferbart:

--- Zitat ---Contra Zwergenklüngelei die nur abschreckt.
--- Ende Zitat ---

In meiner Zwergenvorstellung geht's gerade darum, dass Zwerge rumklüngeln - das "unter sich sein wollen" und die höhere Tendenz zu Misstrauen und Ausschluss sind für mich Zwergen inhärent. Eine Vereinbarkeit mit genereller Anspielbarkeit schließt ein Lagern nur mit Seinesgleichen ja nicht aus und, sorry, aber ich muss im LARP schlicht nicht für jeden auf die gleiche Weise (zum Beispiel freundlich und offen) anspielbar sein. Freundlich und offen passt in meiner Vorstellung auch nicht zu Zwergen und mir ist es oft zu wenig Konfliktspiel. Und am Ende muss ich auch schlicht nicht mit jedem spielen, dafür ist mir meine LARP-Zeit einfach zu schade, denn gerade als Zwerg bist du eh immer gefühlt ein halber NSC und darfst ständig anderer Leute Plot-Plastikjuwelen beurteilen.
Schau dir Orkspieler (insbesondere das OHL) an, die bieten auch nicht ausschließlich kriegerische Spielansätze, aber bleiben trotzdem unter sich und den Jungs wird regelrecht die Bude eingerannt, weil alle sie geil finden - weil sie konsequent und überzeugend ihre Kultur darstellen, und diese Kultur ist alle andere als offen und freundlich gesinnt. Gleiches gilt z.B. für die Horden des Chaos auch in gewissem Maße.
Aber wie immer: drei Larper, fünf Meinungen.

Mit Familie (gerade mit Kids) fahren und lagern fällt GENERELL für mich eher unter Punkt 1 "Manchmal geht's halt nicht anders. Isso.", mir selbst wäre "LARP als Zwerg oder gar nicht!" aber zu einschränkend für die Charakterwahl an sich. Man kann halt Kompromisse am gewünschten Charakter (Zwerg in suboptimaler Gesellschaft), Kompromisse beim Charakterersatz ("Spiel ich halt den Knecht/Geschichtenerzähler/Halbelfen/whatever") oder Kompromisse an der Lagerbesetzung (in Kauf nehmen, dass man nicht mit Personen X und Y lagert) machen. Wer was wie regelt: none of my business, kann nur sagen, wie ich es unter dem Konsequenzaspekt handhaben würde.

Im Grunde hab ich ne Rangliste.
Zwerg mit Zwergen > Zwerg allein > Zwerg mit andern Nicht-Zwergen <> (variabel gewertet) gar kein Zwerg. Je nach Situation find ich "gar kein Zwerg" und manchmal "Zwerg mit anderen Nicht-Zwergen" besser. Kommt halt auf die Situation an.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln