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Punzierte stiefel

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Beryll Biirson:
Was euch warscheindlich interessiert. Ich hab noch n paar fotos von zwischenschritten meiner stiefel gefunden. Ich hab nur keine ahnung wie ich die von meinem handy aus, hier einbinde...

Ich werde trotzdem mal versuchen grob zu erklähren was ich getan habe.

Das erste, dass man braucht ist der Leisten. Eine holzform, die die form des späteren schuhs deffiniert. Dazu nimmt man maß und passt den leisten dem eigenen fuss an, indem man kork oder leder auflegt. (Ich werde dass mal später genauer erklähren)
Rohlinge bekommt man hier: http://www.spenle.de/Schuhleisten.27.html

Zum schnittmuster herstellen gibts einen einfachen trick: man steckt den fertigen holzleisten in eine sehr dünne plastiktüte und klebt ihm mit einer schicht malerkrepp ab. Wenn man stiefel macht, stopft man den wadenteil mit papier aus, bis er dem eigenen waden entspricht.
Dann kann man ganz prima darauf herumzeichnen, bis man hat, was einem gefällt. An den angezeichneten linien vorsichtig ausschneiden (bei rundungen wie der ferse, etwas einschneiden bis man das muster glatt auf ein papier legen kann). Dort wo schichten überlappen sollen muss man natürlich etwas platz hinzufügen. Muster auf gewünschtes leder übertragen, alles aisschneiden, punzieren und zusammennähen.

Auf facebook hab ich in meiner bildergallerie fotos von solchen krepp-mustern.

Wichtig: da wo die sohle draufkommt, 2-3 fingerbreit zugabe geben, da das fertige obetteil über eine kern-ledersohle (brandsohle) "gezwickt" wird.

Es gibt ein tolles buch, wo man schrittweise sieht wie das gemacht wird: http://www.amazon.de/gp/aw/d/3895081116

Die brandsohle wird aus einem grubengegerbten leder (hals) geschnitten, mit drei nägeln auf dem leisten fixiert (das ganze wird vorher ins wasser gelegt, bis das leder vollgesogen ist), und beschnitten. (Je nach boden-machart muss es auf andere art und beise beschnitten werden (sieht man in dem buch sehr schön)

Bei meinen stiefeln hab ich kein innenfutter gemacht, weil ich faul war. Daher hab ich die versteifung (material: dünner hals) der spitze direkt über den leisten gezogen und mit nägeln fixiert.
Mit hirschkleber (stärke-kleber) bestreichen und fertiges oberteil darüber zwicken.
Zwicken bedeutet, dass man das leder faltenlos über den leisten spannt (mit hilfe einer zwickzange) und es mit nägeln auf der bandsohle fixiert.

Ich habs dann trocknen lassen (alles wird feucht gearbeitet. Auch das oberteil wird eingeweicht und etwas liegen gelassen bis es feucht ist und nicht mehr tropft)
Mit kontakt-kleber von renia, die ränder eingestrichen und auf die sohle geklebt. Nägel rausgezogen, alles festgeklopft. Dann.. Weil ich faul war.. Den leisten mit einem ausleist-haken rausgezogen.. Und mit der durchnähmaschine durchgenäht. Stahlfeder zur versteifung draufgeklebt und die laufsohle (grubengegerbter croupon) draufgeklebt, mit holznagerln festgenagelt. Absatzplättchen ausgeschnitten, draufeklebt und genagelt. Dann gummisohle und gummiabsatz draufgeklebt. Alles zurechtgeschliffen. Mit schuhpasta eingestrichen, aufpoliert... Fertig.

Ohne bilder ist das jetzt schwer zu verstehen.. Leider.. Ich werd schauen, dass ich das noch nachrüste.

Fragt bitte bei begriffen nach, wenn ihr was nicht versteht. Für mich ist das alles fachvokabular und im täglichen gebrauch.

Ich lege euch auch, das buch ans herz. Darin werden alle werkzeuge und materialien erklährt und die einzelnen schritte mit fotos dokumentiert.

Lg und gute nacht!
irene

Andra Kupferbart:
Danke für die Anleitung/Ideen. Kannst mir die Bilder auch per Mail schicken, dann lad ich sie für dich in den Thread.

Andra Kupferbart:
Hier die Bilder, die mir Irene geschickt hat, inkl. ihre Beschreibung:

"Der leisten: ist zwar nicht der, den ich für meine stiefel verwendet habe, aber man sieht schön, wie man mit leder und kork, die grundform anpassen kann."




"Die oberteile: der leisten ist mit der brandsohle bestückt und man sieht, dass die versteifungskappe ist bereits aufgezwickt wurde.
Ferstenteile sind eingeritzt und werden noch auf die oberteile aufgenäht."




"Fertige oberteile:"




"Die oberteile sind mit nägeln über den Leisten gezwickt:"




"Sohle aufgenäht, Absatz aufgeklebt und genagelt, und fertig eingewachst und poliert:"




Mein persönlicher Kommentar: Technik und Endergebnis sind sehr schick, mir persönlich allerdings etwas zur schnörkelig und geschwungen. Gerade auf dem 3. Bild wirken die Schuhe fast elfisch. Allerdings schön, dass das frühmittelalterliche Knebelverschlussmodell zum Einsatz kam, das mag ich nämlich sehr gern.
Schau mal in deinen Bilderthread, dann können wir weiter über konkret zwergische Modelle quatschenl.

Beryll Biirson:
Thanks,

Die schuhe sind auch nicht für zwerge gedacht ;-)

Die schnörksel seitlich und die verschlüsse sind nach historischen funden gearbeitet.
Der fersenteil ist auf meinen charaker adda aegirdottir abgestimmt. Der rabe deutet auf die verbundenheit mit odin hin. Der löwenzahn auf der ferse ist addas begleiter Sir Henry (ja er ist eine topfpflanze)

Andra Kupferbart:
Jep, den Knebelverschluss hab ich auch an meinen Haithabu-Schuhen (Typ 10).
Für Adda sind die Schuhe natürlich wirklich schön... und sicher auch etwas robuster als die üblichen wendegenähten Kandidaten.

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